Aus meinem Leben

Leben, Veränderung

24 Jahre Vertriebsmitarbeiterin bei einem großen Automobilzulieferer.

Das Unternehmen war wie eine Familie für mich. Kollegen, Kunden, die Tätigkeit. Gemeinsam an einem Produkt zu arbeiten, gemeinsam für die Sache. Am Ende des Tages war ich zufrieden mit dem, was ich erreicht hatte, die Bauteile z.B. noch pünktlich zur richtigen Zeit, am richtigen Ort waren, sodass Menschen, die darauf gewartet haben, damit weiterarbeiten konnten.

Irgendwann wurde für mich aus dem „gemeinsam für die Sache“ ein System, in dem ich mich immer mehr eingeklemmt fühlte. Es ging nämlich schon lange nicht mehr um „gemeinsam“.

„Hey Dani, jetzt gehst Du mit unseren Mitarbeitern genauso um, wie der Kunde mit uns.“

Dieser Hinweis eines lieben Kollegen vor einigen Jahren nach einem gemeinsamen Telefonat war wohl eines der prägendsten Erlebnisse für mich: Ich hatte meine Kollegen behandelt wie Objekte.

Ja, ich hatte mich zum Objekt gemacht, indem ich andere ebenso behandelte.

Dem ins Auge zu sehen und damit die Erkenntnis zu bekommen, dass das alles überhaupt nichts mehr mit mir zu tun hatte, war sehr schmerzhaft und heilend zugleich.

Denn nun kamen die noch viel tieferen und dadrunter liegenden Fragen: Was hat denn etwas mit mir zu tun? Wer bin ich denn wirklich? Was ist mir wichtig? Wo-für bin ich überhaupt hier?

Ich bin Mutter einer Tochter. Oh, wie sehr habe ich mir gewünscht, das zu sein. Wie lange haben mein Mann und ich darauf gewartet, Eltern zu werden. Wie sehr habe ich gekämpft.

Sie ist da, bei uns. Ein wundervolles Mädchen. Voller Liebe. Voller Kraft.

Ein Jahr habe ich mir mit ihr zu Hause gegönnt. Danach bin ich wieder los – arbeiten. Machen ja alle so. Mein Herz ist in mir zerrissen als ich dieses kleine Wesen von mir weg in die Kita gegeben habe.

Und dann? Jeden Tag. Aufstehen, hetzen. Hund, Kind, Büro, Haushalt… organisieren, einkaufen, putzen, Garten, hin- und herfahren. Hobbys fürs Kind, nebenbei Sport. Muss „man“ ja, damit „man“ fit bleibt….. usw. usw…. 

Die Liste geht unendlich weiter. Ein Zahnrad musste in das nächste greifen. Alles durchgeplant. „Und dabei haben wir ja „nur“ ein Kind.“, höre ich mich denken.

Der Nacken, der Rücken…. schmerzen dauerhaft. 

Das gehört wohl alles dazu?!

Wie jetzt? Das ist jetzt das „tolle Leben“? Das Leben mit Familie, Hund, Haus und vielleicht 2x im Jahr in den Urlaub fahren?

Wie ein Erdrutsch… nicht mit einem großen Knall, sondern langsam stetig rutschte ich hinab. Zum einen zeigte mir mein Körper immer deutlicher, dass ich das Leben so, wie ich es führte, nicht mehr weiterleben konnte und zum anderen brachten mich diese Fragen, diese ganz grundsätzlichen Fragen, immer mehr „um den Verstand“, vielleicht kann ich auch sagen „aus dem Verstand“?! 

Ja, ich kam immer mehr aus dem Kopf zum Herz. Immer mehr zum Fühlen. Mich fühlen. 

Yoga, Meditation halfen mir dabei, einen Zugang zu meinem Inneren zu bekommen. In der Ruhe, in der Stille war ich immer mehr mit mir. Mit mir allein. Ich hörte mir zu. Soviele Tränen habe ich geweint. Soviel Traurigkeit, soviel Verzweiflung. Und auch soviel Liebe…. Dankbarkeit für das. Für das endlich Hinfühlen, Zulassen, weich werden. Weich werden mit mir.

Auf einer Yogareise kam der Begriff „Human Design System“ in meine Ohren. Ohne zu wissen, was es ist, hat es mich erreicht, berührt. 

Über ein Onlinereading für mich und anschließend für meine Familienmitglieder begann meine Reise zum und mit dem Human Design System. Eine Reise die immer weiter fortwährt. Eine Reise,  die mich erkennen lässt. Die mich immer tiefer blicken lässt. Eine Reise, die mich lehrt und die mich fühlen und wahrnehmen lässt. Mich selbst wahrnehmen, die Menschen um mich herum.

Wir Menschen reden soviel von Veränderung und wenn sie kommt? Dann finden wir immer Ausreden warum es gerade doch nicht geht.

Es sind Ausreden, weil wir Angst haben. Angst vor dem Neuen. Angst vor dem, was wir nicht kennen.

Vor etwas mehr als 3 Jahren starb mein Freund. Mein Freund, der wie ein großer Bruder, ein Vorbild für mich war. Seine Todesanzeige für die Zeitung hatte er zuvor selbst verfasst. „Nimm Deine Würfel in die Hand“ stand dort. Ja, nimm deine Würfel in die Hand. 

Für mich gibt es nichts anderes mehr. 

Nur ich selber kann die Veränderung sein, die ich mir so sehr wünsche. Nur ich selber.

Ich kündigte meinen einst so geliebten und so sicheren Job. Ich kündigte ohne etwas neues zu haben. Ohne auch nur einen blassen Schimmer zu haben, wohin es für mich geht.

Und ich hörte all die Stimmen. All die Stimmen von Menschen um mich herum und vor allem auch die Stimme in mir drin. Sie war so laut, so unendlich laut. Umso stiller ich wurde, umso ruhiger es in mir und um mich rum wurde, umso lauter wurde diese Stimme zwischen meinen Ohren:

„Was willst Du denn jetzt tun? Wovon willst Du leben? Wie soll es weitergehen? Umso länger du zu Hause sitzt, umso weniger wirst Du irgendwann wieder einen Job finden? Was bist Du für ein Vorbild für dein Kind? Was sollen denn alle von Dir denken? Du musst doch irgendwas TUN. Wie lange willst Du noch spazieren gehen? Wie lange willst Du dich noch mit Dir beschäftigen? Wie lange willst Du noch „in Dich gehen“, Persönlichkeitsentwicklung betreiben? Wohin soll das führen?…..“

Und ich bin weiter „spazieren gegangen“. Ich habe in all die fragenden Gesichter geschaut und vor allem in mein eigenes. Ich bin einfach immer weiter „gegangen“. Jeden Tag. Aufgestanden und weiter….. nichts. Äusserlich nichts und innerlich soviel. Über 1,5 Jahre lang.

Ich bin eine Generatorin, eine Umsetzerin, wie über 70% der Menschen auf diesem Planeten. Meine Human Design Strategie ist das Reagieren. Das Reagieren auf die Fragen des Lebens. Versetzt mich etwas in Freude? Habe ich Lust, dieses oder jenes zu tun? Also ich meine so richtig Lust? Lust, die meinen Körper in Schwingung bringt? Oder ist es wieder nur eine Erklärung. Eine Erzählung in meinem Kopf, warum ich nun dies oder jenes machen sollte?

Ich gebe mich diesem Experiment hin. Und es ist so wenig, was meine Bauchstimme wirklich reagieren lässt. Es ist so wenig und es ist soviel, was der Kopf, der Verstand dann darüber zu sagen hat. 

Und genau das zu erkennen, anzuerkennen, damit umzugehen und zu warten. Warten auf die wirkliche, ehrliche Reaktion. Das macht dieses Experiment nicht immer einfach. Und effektiv. Denn der wahrhaften Freude, der Bauchstimme, zu folgen, bringt mich immer mehr dahin, wo und mit wem es wirklich schön ist für mich. Ich erlebe immer mehr wunderschöne und vollkommene Momente, völlig ohne Frust. 

Ich habe eine Purpose Coaching Weiterbildung gemacht und befinde mich in der Ausbildung zur Human Design Analytikerin nach der IHDS.
Voller Freude nehme ich an den Kursen und Seminaren teil und liebe es, ein immer tieferes Verständnis dafür zu bekommen, wie alle und alles mit allen und allem zusammengehören.
Und wie wir genau dem auf die Spur kommen können, wenn wir uns mit uns und unseren Tiefen beschäftigen.Wie dann alles einen viel größeren Zusammenhang bekommt und wir unseren Platz in all dem erkennen.

Menschen, Freunde haben sich aus meinem Leben verabschiedet. Ja, Veränderung. Ich habe nicht mehr mitgemacht. Ich habe „nein“ gesagt. Mir kommt es so vor wie….., ja, wie ausgestiegen. Ausgestiegen aus dem: „so machen es doch alle. So ist das Leben. So macht man es eben.“

„Das geht mir zu tief“, hat meine Freundin zu mir gesagt. 

Ja, ich verstehe was sie sagt. Es geht auch tief. Und genau dort fühle ich mich wohl. Immer wohler. In der Tiefe. In der Tiefe des Menschsein, dort wo für mich auch die Wahrhaftigkeit zu Hause ist.

Ich bin abgetaucht. Ich bin angehalten, ausgestiegen und habe den Weg zu mir, zu meiner Wahrheit, meiner Authentizität, meinem ‚wofür‘ angetreten. 

Es hat sich gelohnt. Nein, es lohnt sich noch immer. Jeden Tag.

Ich spüre mich, ich spüre mein Herz und wofür es brennt und wofür eben nicht. Ich spüre meine Freude. Ich erlebe pure Freude. Freude an dem was JETZT ist. An den Bäumen, an denen ich im Wald vorbeigehe. An der Kälte des Wassers, wenn ich zu jeder Jahreszeit in den Kanal hüpfe. Ich erlebe Freude an meiner Tochter, an ihrer grenzenlosen Lebendigkeit. Lasse mich von ihr anstecken, tanze mit ihr, schreie mit ihr und beobachte uns dabei….

Ich er-Lebe, erfahre…. So spannend. Das Leben…. seine Freuden, seine Einfachheit, seine Höhen, seine Tiefen und all die Menschen. All die Begegnungen. All die echten und unechten Begegnungen.

Ich stehe inmitten von all dem. Ich habe meinen Anker (wieder)gefunden. Meinen Anker, meinen Kompass. So herrlich. Und stürmt und bebt es noch so sehr, weiß ich doch „wer und wo ich bin“ und habe ich Vertrauen, dass ich immer wieder zurück finde. Zurück in mein Herz.

Jeden Tag aufs Neue.